Tuesday Post 28 Jan 2020

von | Jan 28, 2020

Ich weiß ja nicht, wie es euch so geht, aber wenn ich so auf die Jahre zurückschaue, dann gibt es da immer Dinge, wo ich sage, „cool, dass ich das geschafft habe“. Aber es gibt eben auch Dinge, wo ich noch heute ein wenig verärgert bin, weil es nicht so lief, wie ich mir das erhofft hatte. Es gibt Ziele, die man geschafft hat, aber eben viele auch nicht. Das bringt das Leben nun mal so mit sich. Doch, wenn ich heute die Vergangenheit reflektiere muss ich manchmal darüber schmunzeln, wie ungerecht ich manche Rückschläge empfand. Denn, wenn ich genau hinschaue, stelle ich fest, dass das Scheitern eigentlich nur logisch war.

Ich kann heute erkennen, dass ich das eine oder andere zwar wollte, aber wenn ich mir die Fragen stelle: Habe ich alles für dieses Ziel getan? Habe ich 100 Prozent meiner Aufmerksamkeit diesem Ziel untergeordnet? Habe ich meinen ganzen Fokus auf die Erreichung ausgelegt? Dann muss ich heute feststellen, dass es eben nicht so war. In dieser Erkenntnis liegt nichts Dramatisches. Im Gegenteil. Sie macht für mich tatsächlich vieles tröstlich und besser verständlich. Es lässt mich entspannter mit der Vergangenheit umgehen, weil ich besser nachvollziehen kann, was wie warum passierte. Man lässt besser los und das ist immer gut.

Gerne schieben wir ja den Schwarzen Peter den anderen zu, das ist einfacher und lässt uns besser da stehen. Doch zu schauen, wo der eigene Anteil besteht am Scheitern, am Misslingen, am Frust ist viel spannender. Dinge von damals kann ich nicht mehr zurückholen, doch die Reflexion darüber hilft mir, im Hier und Heute die Dinge anders anzugehen oder zu merken, hoppla, da verfolge ich zwar ein Ziel, tue aber nicht alles dafür.

Es ist doch so. Wenn du ein wirklich großes, wichtiges Ziel hast, dann musst du dich tagtäglich fragen: Zahlt das, was ich gerade tue auf das Konto der Zielerreichung ein oder nicht? Erhöht es die Chancen des Erfolges oder nicht? Wenn nicht musst du es eigentlich sein lassen – wenn dir das Ziel wirklich das Allerwichtigste ist. Vielleicht ist es ja so, dass du in dem Moment nicht bereit bist, ein gewisses Opfer zu bringen. Aber auch das ist ein Fingerzeig für dich. Dass es da etwas gibt, was du willst, aber dem du nicht alles unterordnen magst. Wo dafür die Gründe liegen, wäre dann die nächste spannende Frage.

Um etwas im Leben zu erreichen, darfst du es nicht aus den Augen verlieren. Du musst deinem Tun einem Zweck unterordnen. Alles andere ist Zeitverschwendung. Wenn du mit verbundenen Augen auf ein Ziel schießt wirst du auch nur schwer erfolgreich sein. Du musst das Ziel vor dir haben, es sehen, um zu treffen. Im übertragenen Sinne: Wie willst du dein Ziel erreichen, wenn du es nicht jeden Tag vor deinen Augen hast? Das alles heißt nicht, dass du immer erfolgreich bist, denn nicht immer liegt alles in deiner Kraft, aber du erhöhst definitiv die Wahrscheinlichkeit. Mach dir also bewusst, was du willst und was du dafür tun willst. Und vor allem, was du nicht dafür tun willst. Denn Selbstmitleid und Ausreden sind Mentalitätsbakterien, die deinen Geist schwächen, sagt ein nachdenklicher Mounir.