Tuesday Post 28 Mai 2019

von | Mai 28, 2019

Eigentlich wollte ich schon seit über 20 Minuten total schöne, tiefgründige und inspirierende Gedanken für einen neuen „Tuesdaypost“ verfasst haben. Doch alles, was ich tue, ist aus dem Fenster zu schauen und den Regen zu beobachten. Zu mehr bin ich gerade nicht fähig.

Draußen ist es unwirtlich, ungemütlich und grau. Und genauso sieht es irgendwie in mir aus. Schlechte Laune macht sich bemerkbar, aber die will ich gar nicht haben, denn es gibt gar keinen Grund dafür. Das Blöde: Diese Laune will einfach nicht gehen. Und noch blöder: Ich weiß noch nicht einmal, warum sie überhaupt da ist.

Vielleicht gibt es einfach so Tage, an denen man das nicht wissen kann, sage ich mir. Helfen tut mir der Gedanke wenig in diesem Moment. Der Tag startete wie immer mit meiner kleinen Morgenroutine. Ein wenig Yoga, Café, Duschen. Als mir ein Freund für das gemeinsame Frühstück absagte, dachte ich eigentlich: „Auch nicht schlimm, dann kann ich an anderen Dingen weiterarbeiten.“ Aber seitdem ich am Schreibtisch sitze bin ich wie erstarrt – und finde alles blöd.

Wertvolle Zeit gleitet dahin und eine innere Stimme ruft mir zu, jetzt stell dich nicht so an. Ich merke, wie ich verschiedene Pläne schmiede, um in eine Aktivität zu kommen. Nach Offenbach ins Stadtarchiv, um für Recherchearbeiten für mein Buch voranzukommen? Protokoll einer Coaching-Sitzung anfertigen? Reisekostenabrechnungen fertigmachen? An einer Impuls-Rede arbeiten? Ich kann mich zu nichts aufraffen.

Mein nächster Termin ist um 13.30 Uhr. Ich kann doch nicht weiter so dasitzen, destruktives Zeug denken und einfach nichts tun! Kann ich nicht? Ich überlege. Es ist 10 Uhr. Rein organisatorisch spricht nichts dagegen, bis 13 Uhr genauso weiter dazusitzen und aus dem Fenster zu schauen. Aber wieso ist nur der Frühstückstermin ausgefallen?, kommt sofort ein anderer Gedanke. Dann würde ich mich bestimmt jetzt nicht so uninspiriert und übelgelaunt fühlen…. Aber das ist wohl genau das Gute an dieser Situation. Zu merken, hey, heute ist so ein Tag, an dem ich nach mir schauen sollte. Ein Tag, an dem ich Kraft daraus ziehe, eben genau das zu akzeptieren: Mal nicht bei 100 Prozent an Inspiration, Power und Stärke zu stehen. Allein das Ausdrücken dieser Gedanken hilft mir in diesem Moment. Vielleicht sitze ich tatsächlich noch bis 13 Uhr hier, vielleicht aber auch nicht. Alles darf sein und ist es nicht genau das, was ich heute wieder mal erfahren habe, fragt ein nachdenklicher Mounir?