Tuesday Post 23 Juli 2019

von | Jul 23, 2019

Stellt euch mal vor, ihr hört von einem Land: Ein Land, in dem Menschen wegen ihres Anderssein im Jahr fast 2000-mal angegriffen werden, ein Land, in dem über 300 hilfsbedürftige Ausländer sogar verletzt werden, ein Land, in dem hunderte von Politiker nicht nur wegen ihrer Einstellung und Politik massiv bedroht werden, sondern ein Land, in dem Politiker deswegen inzwischen umgebracht werden. Journalisten müssen in jenem Land um ihr Leben fürchten, wenn sie für ihre liberale und offene Einstellung öffentlich eintreten. Ein Land, in dem sich schon häufiger Menschen zusammengerottet haben, um Jagd auf Menschen zu machen, deren einziges Verbrechen darin liegt, dass sie Fremde sind.

Wenn Ihr einen Freund oder eine Freundin hättet, die von einer Reise kommen würden und euch von diesem Land erzählen, was würdet Ihr denken? Wahrscheinlich würde man solche Dinge sagen wie: Krass. Gibt’s doch nicht. Und da fährst du hin? War das nicht gefährlich? Ja, und was macht die Polizei dort? Da muss man doch etwas unternehmen! Und wir groß ist der Schock, wenn man erfährt, bei diesem Land geht es nicht um einen totalitären Staat, kein Dritte-Welt-Labd, sondern um unser Land, um Deutschland!

Müssen wir uns da nicht erschrecken? Das Schlimme: Die Fakten sind da, Jahr für Jahr ähneln sich die Zahlen. Es wird also nicht irgendwie besser. Gilt es nicht spätestens jetzt aufzuwachen, zu handeln? Haben wir nicht schon einmal gedacht, ja, so schlimm ist das alles nicht? Politische Auseinandersetzung, hartes Ringen um Maßnahmen, Versuche, die Lebenswelten anderer Menschen einzubeziehen, aber Menschen drohen, Menschen verletzen, Menschen töten? Ist das der Weg, den wir unseren Kindern weisen wollen?

Es ist genug. Und jeder, der diesen Zustand relativiert, verharmlost und abtut macht sich selbst zum Angreifer, sagt ein nachdenklicher Mounir.