Tuesday Post 22 Oktober 2019
Sitzt Ihr manchmal auch so gerne vor verschlossenen Türen?
Es ist schon komisch, wie wir Menschen gestrickt sind. Es gibt zig Projekte, die ich anschiebe, etliche interessante Ideen, die ich entwickle, viele potenzielle Klienten oder Kooperationspartner, mit denen ich aussichtsreiche Gespräche führe. Bei der einen Sache geht es schneller voran, bei anderen weniger.
Dennoch ist es so, dass ich mich gerade besonders auf die Dinge konzentriere, wo es hängt und stockt. In diesen Tagen ertappe ich mich häufiger dabei, wie ich im übertragenen Sinne vor Türen sitzenbleibe, die einfach nicht aufgehen wollen. Ja, am liebsten würde ich wie ein Kind allzu gerne an jene Türen klopfen und hämmern damit sie endlich aufspringen.
Was ich dabei nicht sehe, ist, dass sich viele andere Türen längst geöffnet haben oder gerade dabei sind, sich zu öffnen. Wieso bleibt mein Blick also nicht da, wo es die positive Entwicklung gibt? Wieso konzentriere ich mich nicht auf die guten News, statt aufzuzählen, wo was alles nicht klappt? Es fühlt sich ja so viel besser an, sich mit den Dingen zu beschäftigen, bei denen es voran geht, wo es positives Feedback gibt.
Aber diese kritische Stimme in mir sieht gerne den Stillstand an den anderen Stellen. Sie ist laut, unangenehm. Ziemlich gemein, wenn du so eine Stimme hörst. Es nicht einfach, gegen sie zu argumentieren. Aber muss man das? Das kostet ja nur unnötig Kraft.
Ich merke: Viel besser ist es loszulassen, sich mit den positiven Dingen um sich herum vollzusaugen, alles zu tun, was notwendig ist und darauf zu vertrauen, dass alles so passiert wie es passieren soll. In dem Moment, wo ich der verschlossenen Tür den Rücken zukehre und sie im wahrsten Sinne des Wortes „loslasse“, sind die Chancen gut, dass sie doch aufgeht.
Und wenn nicht, dann hat das auch etwas Gutes. Ich muss es nur finden.
Deshalb übe ich mich gerade dabei, die verschlossenen Türen ein Stück weit zu akzeptieren und meine Kräfte auf die Wege zu konzentrieren, die sich mir offen und wohlwollend zeigen.
Loslassen statt festkrallen kann manchmal die richtige Antwort sein, wenn es hakt, sagt ein nachdenklicher Mounir.