Tuesday Post 04 Juni 2019

von | Jun 4, 2019

Wer ist für unser Leben, für unser Glück verantwortlich? Ich? Wirklich ich ganz alleine?

In dieser so hochgradig komplizierten Welt, mit all der Globalisierung, Technologisierung, Entfremdung soll ich wirklich ohne Einschränkungen für mein Dasein Verantwortung tragen? Krasse Sache.

Wenn ich am Ende des Lebens zurückschaue und nur wenig Erfüllung spüre, da muss ich doch jemanden die Schuld dafür geben können? Den bösen Flüchtlingen, der scheiß Politik, den reichen Reichen, Trump, Nordkorea, der Klimakatastrophe, dem blöden Chef oder einfach auch mal den Eltern….

Denn es muss ja jemand geben, der dafür verantwortlich ist, dass Dinge nicht so sind, wie ich sie mir wünsche. Wie schön einfach das doch ist. Ich mach mir meine Welt, so wie sie mir gefällt.

Dabei ist die Wahrheit doch diese: Niemand kann uns glücklich machen, allerhöchstens kann jemand unsere Erwartungen erfüllen oder auch nicht. Und weil das so ist kann uns auch keiner unglücklich machen. Eigentlich ein geiler Deal.

Es ist schon eine Weile her, dass wir lernten, dass sich Dinge manchmal im Außen tatsächlich erfüllen, wenn wir nur lang genug schreien. Das war, als wir noch anständig in die Windeln kackten und wir oft genug sahen, hey, MAMA sorgt für mich. Die gibt mir Hammi und Wärme und wenn ich nur Theater genug veranstalte, dann gibt es sogar noch viel mehr. Schöne, heile Welt war das. Dass diese Zeit übertragbar sein könnte ist ein Trugschluss, den viele noch mit sich herumtragen.

Jede Frustration ist immer das Ergebnis falsch angesetzter Erwartungen. Also sollten wir uns nicht besser mit unseren Erwartungen beschäftigen, uns lieber fragen, warum sie so sind, wie sie sind statt durchs Leben zu rennen und zu glauben, dass irgendjemand da draußen für mein Wohl oder Wehe verantwortlich ist, sagt ein nachdenklicher Mounir.