Sei es dir wert

von | Jul 7, 2020

Glück, Liebe, Beziehung. Oh ja! Wir alle wollen glücklich sein, wollen lieben und geliebt werden. Wir beschäftigen uns deshalb mit 1000 Dingen im Außen, mit Dingen, die jemand sagt, fühlt oder denkt und vergessen ganz oft, dass wir es selbst sind, die für die Möglichkeit einer glücklichen Liebesbeziehung verantwortlich sind. 

Es gibt kaum etwas, was mehr unsere Träume, Beziehungen torpediert als unser eigenes Selbstwertgefühl. Für das Glück in Liebesbeziehungen ist es das größte Hindernis, wenn wir die Furcht haben, Liebe nicht zu verdienen Wenn wir denken, dass es zu einem gehört, verletzt oder enttäuscht zu werden. Wir sind Könige und Königinnen in der Abwertung unseres Selbstbildes.

Oder versucht mal, einen ganzen Tag hinzubekommen, ohne etwas zu tun, zu denken, was unsere guten Gefühle untergräbt, angreift oder abwertet. Wieso ist das nur so schwierig? Und wieso beschäftigen wir uns so wenig damit, unser Selbstwertgefühl nachhaltig und sinnvoll aufzubauen?

Studien haben schon lange festgestellt, dass eine hohe Wertschätzung für sich selbst, mit Freundlichkeit, Großzügigkeit, sozialer Kooperation und einer Haltung gegenseitiger Hilfestellung einhergeht. Ein hohes Selbstwertgefühl ist der größte Hebel für persönliches Glück.

Wenn ich das ehrliche Gefühl habe, etwas wert zu sein, liebenswert zu sein, so gibt mir das die Grundlage, andere lieben und schätzen zu können. Ich habe dann etwas zu geben und fühle mich nicht unzulänglich. Das Vertrauen in meine Fähigkeiten, meinen Wert, sind der Nährboden für selbsterfüllende Prophezeiungen.

Wenn mir etwas fehlt, sehe ich andere nur als Quelle der Zustimmung oder Ablehnung. Das ist keine gute Ausgangsbasis. Ich sehe dann in den anderen nur, was sie für mich tun können oder nicht. Ich brauche in solchen Fällen Menschen, die von mir beeindruckt sind, die mich toll finden, damit ich mich auflade. Die Fähigkeit zu lieben bleibt dabei unterentwickelt, weil es gar nicht ums echte Teilen von Liebe geht.

Wenn ich mich selbst nicht für liebenswert halte, kann ich nur schwer glauben, dass jemand anderes mich liebt. Wenn ich mich selbst nicht annehme, wie kann ich dann Liebe eines, einer anderen annehmen? Ich zweifele immer wieder – trotz aller Beteuerungen und halte diese Gefühle nicht für dauerhaft, zuverlässig, echt. Anstrengend, da in einer dauerhaften Beziehung zu bleiben.

Es fehlt die Grundlage innerer Sicherheit, wenn man so durchs Leben geht. Das Ergebnis ist oft, dass man in einer gewissen Form zum Saboteur seiner eigenen Beziehung wird, weil das mangelhafte Selbstbild die Beziehungen untergräbt. Wir tun dann oft unbewusst Dinge, damit der „Glücksfall“ nicht eintritt. Weil wir innerlich glauben, dass es so sein muss. Das heißt nicht, dass die Beziehung beendet werden muss. Viele finden sich in Projekten wieder, die da heißen „Kämpfen, um glücklich zu sein“ oder „Wir arbeiten an unserer Beziehung“. Immer steht dabei im Vordergrund, dass man in der Zukunft glücklich sein will. Aber nicht jetzt, nicht heute.

Glücksängste gibt es häufig. Das Glück aktiviert innere Stimmen, die uns sofort misstrauisch werden lassen.
„Das habe ich nicht verdient“.
„Das wird nicht andauern.“
„Das Leben ist so nicht.“
„Man wird mich dafür hassen, beneiden.“
„Niemand ist wirklich glücklich.“

Deshalb ist es wichtig, diesen destruktiven Stimmen Einhalt zu gebieten, nicht vor ihnen wegzulaufen. Schaut, woher sie kommen, warum sie das sagen, was sie sagen. Und widerlegt sie. Das gelingt aber nur mit einem gesunden und guten Selbstwertgefühl. Daran kann man arbeiten. Schaut nach innen, denn dort ist wahrer Reichtum und eigentlich alles, um im Außen glücklich zu werden, sagt ein nachdenklicher Mounir.