PRAY FOR TUNISIA

von | Aug 17, 2021

Was machst du, wenn dein Vater, deine Mutter, Bruder oder Schwester in einem Krankenhaus liegt und elendig erstickt, weil das Sars-CoV-2-Virus die Lungen so geschwächt hat, dass sie keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können?
Was sagst du, wenn du ein Krankenhaus leitest und mitansehen musst, wie Menschen vor deinen Augen sterben, weil es keinen Sauerstoff für die Beatmungsgeräte gibt?
Was fühlst du, wenn du dir als erkrankter Covid19-Patient nichts anderes wünschst, als endlich einen Impfstoff zu bekommen, aber es keinen gibt?
In Tunesien, dem Geburtsland meines Vaters, sterben die Menschen gerade wie Fliegen, weil es an allem fehlt: an Impfstoffen, an Sauerstoff, an Lungenmaschinen.
Auf Parkplätzen sterben die Menschen, darauf wartend, dass vielleicht doch noch ein Zylinder Sauerstoff kommt.
Und diese Fälle werden auch aus Peru, Kolumbien, Brasilien oder Indien berichtet.
Es ist eine humanitäre Katastrophe, die diese Länder auf Jahre traumatisieren wird.
Denn diejenigen, die es sich leisten können, lassen sich dort behandeln, wo es Rettung gibt; die anderen müssen bleiben und sterben.
Für meine tunesischen Landsleute muss es sich wie Hohn, wie eine zynische Arroganz anfühlen, wenn sie hören, dass es woanders Menschen gibt, die den lebensrettenden Impfstoff verteufeln und sagen: Brauch ich nicht.
Die Welt ist ungerecht. Hier Menschen, die auf die Straße gehen, um gegen eine Impfpolitik zu demonstrieren, die die Menschen anhält, sich gegen die tödliche Krankheit zu impfen, dort Menschen, die ihr gesamtes Hab und Gut hergeben würden, um Schutz gegen den tückischen Tod zu erhalten.
Für 20 000 Tunesier kommt alles zu spät. Sie sind tot. An und mit dem Corona-Virus verstorben.
Ich würde gerne einer Unterhaltung lauschen, bei der sich ein Impfgegner im tunesischen Krankenhaus mit einem schwer an Corona erkrankten Patienten unterhält und ihm klarmacht, wie schwachsinnig es sei, sich impfen zu lassen.
Er so:
„Die Pharma-Industrie will nur Geld machen.“
„Impfungen fördern Allergien.“
„Die Nebenwirkungen sind unkalkulierbar.“
„Es ist gar nicht sicher, ob die Impfung hilft.“
„Mit dem Impfstoff kann die DNA des Menschen verändert werden.“
Was würde der sterbende Patient wohl antworten, was würde die Familie entgegnen?
„Stimmt, lass mal.“ Ich glaube nicht.
4,5 Millionen Menschen hätten weltweit überlebt, wenn es für sie einen Impfstoff gegen das Corona-Virus gegeben hätte.
In Gedanken bin ich bei meinen Freunden, Verwandten und Bekannten in Tunesien und hoffe, dass sie so schnell, wie möglich genügend Impfstoff und Sauerstoff bekommen, damit das Leid dort endlich endet. Pray for tunisia!
Impfen rettet Leben, auch wenn das einige nicht wahrhaben wollen. Schütze dich und andere und sei dir bewusst, wie viele Menschen sich gerne geimpft hätten oder impfen lassen würden, sagt ein nachdenklicher Mounir.