Habt Mut, Euren Weg zu gehen
Unser ganzes Leben besteht aus Entscheidungen. Wir müssen ständig Dinge evaluieren, abwägen, bewerten, um dann die richtige Wahl zu treffen. Im Kleinen wie im Großen. Ist es das weiße oder schwarze Hemd, was wir anziehen? Nehmen wir das Croissant oder doch lieber das Pain au chocolat? Kaufen wir uns den Audi oder doch eher den BMW? Studiere ich BWL oder Informatik? Reise ich um die Welt oder nehme ich einen neuen Job an? Unzählige Entscheidungen warten tagtäglich auf uns.
Es kann dann durchaus vorkommen, dass wir uns mächtig ärgern, weil wir die getroffene Wahl bereuen. Für die Konsequenzen seines Handelns einzustehen fühlt sich nicht immer schön an, weil wir nicht immer die besten Entscheidungen treffen. Aber es ist nichts im Vergleich dazu, wie wir uns fühlen, wenn wir uns gar nicht entscheiden und aus Gründen der Vorsicht, des fehlenden Muts oder der Vernunft auf etwas verzichten. Vor allem dann, wenn tief in uns ein Interesse, ein Verlangen dafür da ist.
Wir stehen oftmals an einer Gabelung des Lebens und schauen auf einen Weg, der aus unserer Sicht dunkel und schmal ist, schwieriges Geläuf hat und kaum betreten wird. Wir scheuen uns dann loszugehen, zu entdecken, auszuprobieren, weil wir dem Gang des Weges nicht vertrauen statt darauf zu setzen, dass sich der Weg entfaltet, verändert und vielleicht zu einer breiten, beleuchteten Straße entwickelt.
Es gibt zahlreiche schöne Bücher, wo Menschen am Ende ihrer Tage über das reden, was sie im Leben erlebt haben. Es ist fast immer so, dass sie nie die Dinge bereut haben, die sie getan haben, sondern stets die, die sie nicht getan haben.
Ich erinnere mich an einen Mann, der beruflich sehr erfolgreich und anerkannt war, viel Geld mit seiner Arbeit verdiente. Als wir mal zusammensaßen und wir das eine oder andere Glas getrunken hatten, erzählte er von seiner Leidenschaft als Musiker. Das war mir bis dahin noch nie zu Ohren gekommen. Er sprach davon, dass er gerne mal mit seiner früheren Band für einige Zeit herumgetourt wäre. Er hatte sich das aber nicht getraut, weil er nicht sein Studium riskieren wollte. Beim Reden zog er aus der Hosentasche jenes Plektrum, mit dem er damals die Saiten zupfte. Er sagte, er habe dieses Teil immer bei sich, auch nach 30 Jahren. Wahrscheinlich wird auch dieser Mann bis zum Ende seiner Tage dem Nicht-Erlebten hinterhertrauern.
Es ist einfacher an einer Weggabelung zu stehen und zu warten bis die richtige Jobmöglichkeit, der richtige Mann, die richtige Frau, das richtige Leben vorbeikommt. Doch diese Warteschleife begrenzt uns, macht uns träge und lässt vieles in uns verkümmern. Es erfordert Mut, seinen Weg zu gehen, sich für Entdeckung, Neuland und Abenteuer zu entscheiden, aber es lohnt sich. Denn im Leben gibt es keinen richtigen oder falschen Weg, sondern nur deinen eigenen.
Mit Erfahrungen, die man sammelt.
Mit Erlebnissen, die einen wachsen lassen.
Mit Eindrücken, aus denen man lernt.
Insofern sollten wir uns in manchen Situationen einfach immer mal daran erinnern, wie wir in vielen Jahren auf eine Entscheidung von heute schauen würden. Habt Mut euren Weg zu gehen, sagt ein nachdenklicher Mounir.