Empathie ist der Schlüssel
Hin und wieder muss ich an eine Geschichte denken, die ich mal über ein amerikanisches Unternehmen gehört habe.
Dort fing ein neuer Vorstandschef an. Eine seiner ersten Maßnahmen bestand darin, dass die Position der Empfangsdamen nicht mehr von schlecht bezahlten Teilzeitmitarbeiterinnen ausgefüllt werden sollte. Der Job sollte fortan dreimal so viel Gehalt einbringen und der neue Vorstandschef wollte sich persönlich um das Bewerbungsverfahren kümmern.
Die Überraschung in dem Unternehmen war groß. Schließlich gab es in den Augen der meisten Führungskräfte viele andere, dringlichere Dinge zu tun. Der neue Boss sagte aber: „Die Empfangsdame füllt einen der wichtigsten Jobs in diesem Unternehmen aus, dementsprechend muss sie bezahlt und ausgesucht werden.“ Die anderen verstanden immer noch nicht. Er führte aus: „Diese Dame ist die Visitenkarte unseres Unternehmens, unser Gesicht, wenn Kunden, Journalisten, Mitarbeiter, Lieferservices in unser Gebäude kommen. Sie vermittelt den ersten Eindruck. Und dieser Eindruck ist mit das wichtigste, was wir vermitteln können, deshalb investieren wir an dieser Stelle in die allerhöchste Qualität.“
Der neue Vorstandschef kümmerte sich tatsächlich höchst persönlich um die neue Empfangsdame. Sie wurde im Laufe der Zeit zu einer wichtigen Bezugsperson.
Galt es wichtige Geschäfte abzuschließen konsultierte er vorher stets die Dame vom Empfang. Was war ihr Eindruck? Das, was sie bei den Geschäftsleuten wahrnahm, wie sie sich verhielten? Genauso wichtig war es ihm, ihre Meinung zu hören, wie sich ein potenzieller Kandidat für einen Führungsposten anmeldete, wie er sie begrüßte, wie er reagierte, wenn sie ihn absichtlich ein wenig länger warten ließ als es üblich war.
Die Aufwertung dieser Arbeit sorgte nebenbei im ganzen Unternehmen für einen Kulturwandel. Die Angestellten spürten, dass denen „da oben“ die „da unten“ wichtig waren. Das verband.
Der Firmenchef machte sich die Tatsache zunutze, dass gerade im Kontakt mit vermeintlich im sozialen Status tieferstehenden Menschen oftmals das wahre Wesen eines Menschen zum Vorschein kommt.
Wie verhältst Du dich als Fußballer gegenüber dem Hallen- oder Platzwart?
Wie begrüßt Du die Putzfrau oder den Putzmann, die jeden Tag Dein Büro putzen?
Sagst Du dem Sicherheitsmenschen, der den ganzen Tag in einer komischen Uniform vor dem Supermarkt steht, freundlich „hallo“ oder denkst du dir „Blödmann“?
Bedankst Du dich zwischendurch bei der Sekretärin, weil sie echt einen guten Job macht?
Viele Menschen wundern sich über ihre fehlende Ausstrahlung, vermissen das Strahlen in den Augen anderer, wenn sie einen Raum betreten, registrieren, dass viele in ihrem Umfeld eher neutral reagieren.
Das hat aber immer seine Gründe. Überlegt mal: Welchen Eindruck hinterlässt jemand bei Dir, wenn er oder sie Dich nicht wahrnimmt, Dich übergeht, kühl und distanziert wirkt?
Wenn ich in Vorträgen oder bei der Arbeit mit Klienten über Persönlichkeit und Charisma spreche, dann muss ich immer betonen: Wenn man Menschen an sich binden will, wenn man sie beeindrucken möchte, wenn man sie bewegen will, dann braucht es allererstes: Empathie, Wohlwollen, eine tief verankerte Menschenliebe. Du musst die Menschen zu einem bessere Sein bewegen wollen.
Wohlwollen erzeugt eine unglaubliche Kraft von Verbundenheit.
Wenn man Dir anmerkt, dass Du nur das Beste für einen anderen Menschen willst, ist das anziehend.
Willst Du den Verstand von Menschen erreichen sprichst Du den Kopf an.
Willst Du das Gefühl der Menschen erreichen sprichst Du ihr Herz an.
Du musst Menschen mögen, musst ihnen gerne zuhören, interessiert sein, wenn Du ihr Herz gewinnen willst. Wer dieses Wohlwollen nicht in sich trägt, der kann das auf Dauer nicht überspielen. Eine wertschätzende Grundhaltung ist die Basis für ein charismatisches Auftreten, für eine Ausstrahlung.. Mitgefühl sollte zu den Grundtugenden von Menschen gehören, die Gruppen, Teams, Abteilungen und Menschen führen.
Überprüfe dich also selbst. Wie gern hörst Du zu? Wie sehr interessierst Du dich für andere? Agiere mit dem Herzen und Du gewinnst Herzen, sagt ein nachdenklicher Mounir.
*Solche Themen und Fragestellungen stehen im Zentrum meines Charisma-Coachings. Melde Dich, wenn Du mehr Informationen dazu haben willst.