Der Mensch ist göttlich
Ich habe mir die Tage tatsächlich mal wieder eine Zeitung gekauft. Okay, es war ehrlich gesagt, ein sehr egoistischer Antrieb, denn es gab einen Artikel, in dem es auch um mich ging und so kaufte ich mir am Samstag die Frankfurter Rundschau, um auch das mal an dieser Stelle loszuwerden – für all die, die es schafften, meine drei Posts darüber tatsächlich zu übersehen..
Sie kostete 3,10 Euro und ich dachte mir, na ja, ist vielleicht eine Sonderausgabe heute, nö, war der normale Preis. Gut, ein Capuccino kostet genauso viel. Und eine Schachtel Halloumi beinahe auch. Also, was soll’s… Und dafür gab es auch echt viele Seiten, die wirklich interessant waren. War so ein Klassiker. Am Nachmittag auf der Couch, braune Kuscheldecke über Beine und Füße und einfach mal gemütlich durchs Blatt gelesen…
Und da stieß ich dann irgendwann auf einen Jean Ziegler. Schweizer. 85 Jahre. Oldie quasi. Aber mit tollen Aussagen (direkt neben Bonnie Tyler, die ein neues Album rausgebracht hat). Über die ungerechte Weltordnung, dass es ein Recht auf Nahrung geben sollte und er zitierte Brecht, der die Frage, wo denn Gott sei, mit „in uns und sonst nirgends“ beantwortete. Und das fand ich dann den bemerkenswertesten Satz dieser Samstagsausgabe, ohne eine Diskussion über Religion loszutreten, denn man kann ja auch das Göttliche in diesem Zusammenhang mit dem „Universellen“ übersetzen.
Ich meine, man soll ja bescheiden sein und all sowas, aber vergessen wir manchmal nicht tatsächlich, was für einzigartige Wesen wir sind, dass in uns so viel Schönes, Wahres, Perfektes liegt. Und das gilt wirklich für uns alle. Denn wir sind echt „unique“ und damit göttlich. Jeder Mensch auf seine Weise. Und wenn es auch auf den ersten Blick nicht so scheint, so hat ein jeder einen Goldschatz, den es sich zu bergen lohnt. Und wenn wir dies Besondere in uns und den anderen erkennen und sehen, bei unserem Nachbarn, dem Freund, der Geliebten, dem Chef, der Kassiererin im Edeka, whatever, dann ist das doch der erste Schritt für einen liebevollen Umgang miteinander.
Lasst uns das Schöne im anderen sehen, auch wenn uns das in vielen Fällen schwerfallen mag und schauen, was das mit uns macht, sagt ein nachdenklicher Mounir.