BEHARRLICHKEIT GEWINNT
London, 1965. Ein 18 Jahre junger Sänger träumt wie viele andere von einer großen Musikerkarriere. Schon als Teenie hat er in unterschiedlichen Bands gesungen. Nie mit größerem Erfolg.
Nun scheint sich das Blatt zu wenden. Mit seiner Gruppe „The Lower Third“ schafft er es, einen Vorspieltermin bei der BBC zu ergattern. Radio ist damals beinahe alles in Bezug auf Reichweite und Renommee. Die Band darf vor einer Jury von acht BBC-Experten drei Lieder vorspielen. Diese sollen danach entscheiden, ob die Band ins Programm aufgenommen wird. Das Urteil der Jury ist vernichtend: achtmal „NO“.
Die Erläuterungen sind niederschmetternd:
„Ein Sänger, der die falschen Töne auch noch schräg singt“, schreibt der eine.
„Der Sänger singt nicht gerade überdurchschnittlich“, so ein anderer.
„Es gibt nicht den geringsten Unterhaltungswert, ein harmloses angenehmes Nichts ohne jede Persönlichkeit“, heißt es weiter.
„Es gibt nichts, was die Band empfehlen könnte.“
Wie gehst du als junger Mensch damit um, wenn ausgewiesene und renommierte Experten solch ein Urteil über dein Gesangstalent fällen?
Was glaubst du über dich, wenn dir solche Meinungen schriftlich zuteilwerden?
Welche Haltung braucht es, damit du weiter an dich und deinen Weg glaubst?
Wie ging es weiter für den 18-jährigen jungen Mann? Der Sänger, den die BBC so schmählich behandelte, war acht Jahre später ein Weltstar.
Sein Name: David Bowie.
Mit dem Album „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ feierte er nicht nur einen weltweiten kommerziellen Erfolg, sondern prägte zudem die Musikgeschichte
Nach elf Jahren des Musizierens, nach neun Bands fand Bowie endlich Anerkennung, Ruhm und Erfolg.
Es hätte zigfach die Möglichkeit gegeben aufzugeben, die Flinte ins Korn zu werfen. Viele der wichtigsten Produzenten Englands sagten Bowie ab. Sie sahen kein Potenzial. Und dennoch machte der Junge aus London weiter, klopfte an weitere Türen – so lange bis die Zeit reif war für ihn.
Gleich einer Raupe, die sich in das Kleid einer Puppe einengt, um danach als Schmetterling und mit kräftigen Flügelschlag durch die Welt zu fliegen, so brauchte auch Bowie Zeit, um seinen Weg an die „Oberfläche“ zu finden.
„Ich habe Gott nie um etwas gebeten“, sagte er 1973, „es war meine eigene Initiative.“
Wie viele andere haben diese Initiative nicht an den Tag gelegt, haben sich durch Meinungen von Experten, der Familie, von Bekannten, wem auch immer, vom Weg abbringen lassen?
Wie viele andere Bowies in der Welt sind auf der Strecke geblieben?
Wie viele werden nie erfahren, was ihre eigentliche Bestimmung war?
Beharrlichkeit, Handlungsfähigkeit sind die herausragenden Eigenschaften von erfolgreichen Menschen. Sie bleiben nicht stehen, sie lassen sich nicht einschüchtern. Sie werden meist erst belächelt, kurze Zeit später schlecht gemacht, um dann bewundert zu werden, wenn der lange, mühsame Weg zum ersehnten Erfolg führt.
Das Manuskript zu „Vom Winde verweht“ (1936) von Margaret Mitchell wurde 38-mal abgelehnt.
Die University of South California’s Film School lehnte Steven Spielbergs Bewerbung zweimal ab. Den Weg zum Film fand er über einen Aushilfsjob in den Universal Filmstudios.
Walt Disney wurde als Zeichner einer Zeitung bei seiner ersten Anstellung „wegen mangelnder Kreativität“ gefeuert, seine erste Firma ging danach pleite. Seine Idee, Tieren menschlichere Züge zu geben war da noch nicht reif, bis er Mickey Mouse erfand.
Also, wenn Ihr da draußen euer „why“, euer „warum“ gefunden habt, wenn ihr sicher seid, dass eine Tätigkeit, ein Unternehmen, ein Talent euch von allen anderen unterscheidet, dann bleibt beharrlich, zeigt Eigensinn und Ausdauer. Es wird belohnt.
Seid eigensinnig, trotzig, behaltet den „Sinn“ für Euch und lasst euch nicht für den „Sinn“ anderer einspannen, wenn das bedeutet, sich vom eigenen Weg zu verabschieden, sagt ein nachdenklicher Mounir.